Aktuell
Moniker Sam Cottington, Gaia Del Santo, Noah Merzbacher
Zeiten:
Eröffnung: Sonntag, 13. April 2025, 18–21 Uhr
Geöffnet: 14. April – 18. Mai 2025
Im Versuch, die Welt und unser Bewusstsein durch das Benennen von Dingen zu ordnen, beginnen wir zu abstrahieren. Sich damit abzufinden, dass das Streben nach Klarheit sich selbst verhindert, gehört zu den grossen Tücken des Lebens. In diesem Sortieren und Stapeln, Anordnen und Wiederholen finden wir die Weite unserer Erfahrungen. Die hier ausgestellten Arbeiten können unter dem Titel Moniker (Moniker engl. für Spitzname) zusammengefasst werden. Da ist ein Wort, das etwas und zugleich vieles bezeichnet: ein Name, ein Spitzname und, seit Kurzem, ein neuer Name, den wir uns im digitalen Leben selbst geben. Selbst das Benennen dessen was benannt ist, wird zunehmend instabil, sobald es hinterfragt wird. Da ist eine Freiheit, eine Fähigkeit, sich wandelnd und verwandelnd durch das Leben zu bewegen, die uns nur die Sprache bietet. Es ist kein Zufall, dass sich einige zeitgenössische „Debatten“ um das Benennen und die Sprache drehen, in der wir uns aufeinander beziehen können. Jede der Arbeiten dreht sich um ein vermeintliches Anbieten von Informationen in diversen Ausprägungen. Es liegt eine Form der Undurchsichtigkeit und Großzügigkeit darin und in gewissem Sinne beginnen wir dem Poetischen zu begegnen. Poetisch nicht im romantischen Sinne, sondern in Form von Wörtern und Bildern, die sowohl die Welt als auch unsere Auseinandersetzung mit ihr ordnen. Die Poesie ist wahrscheinlich mit dem Ziel entstanden, die Überlieferung des gesprochenen Wortes zu erleichtern. So wie die Scores und die dekontextualisierten Narrative, die während der Ausstellung das Telefon aktivieren. Weniger weit zurückliegend, obschon antik, bewegen sich die von Meleager geschaffenen und gesammelten Epigramme auf der Grenze zwischen sinnlichen Versen und treffenden Zitaten. Die ausgestellten Arbeiten vergegenwärtigen dies, indem sie Tatsachen, die normalerweise unausgesprochen bleiben, wie bei genealogischen Informationen physisch manifestieren, durch Formen Figuren gestalten und die Aufmerksamkeit darauf lenken, wie wir Form mit Bedeutung versehen. Dass wir all dies zugleich als luftig und schwer beschreiben könnten, scheint treffend, denn in der Vermittlung von Erfahrung geraten wir leicht zu einem scheinbaren Ganzen. Oftmals erweisen sich Informationen, die wir vordergründig als Fakten bezeichnen, als ein Meer aus Abstraktionen. Und es liegt in der Bennenung der Dinge, Ordnung und Unordnung zu schaffen und zu dekonstruieren.
Text von Mitchell Anderson (Übersetzt aus dem Englischen)


























Fotos von Alice Speller.
Mit der freundlichen Unterstützung von: Temperatio Stiftung, Pro Helvetia, Stadt Zürich Dienstabteilung Kultur, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Dr. Georg und Josi Guggenheim Stiftung
- Sam Cottington, Lebt und arbeitet in London
- Gaia Del Santo, *1999, lebt und arbeitet in Zürich und Lausanne.
- Noah Merzbacher, *1999, lebt und arbeitet in London und Zürich.