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Gig oder Notizen zu einem Nu Rockism

Es ist das Jahr 2005, und ich sitze gebannt vor dem Röhrenfernseher im Wohnzimmer meiner Eltern. Ein Musikvideo läuft, das ein Potpourri archetypischer Figuren der Nullerjahre zeigt. Eine Gruppe junger, blonder Frauen an einem Swimmingpool – Schnitt – ein 13-jähriger Junge mit Baseballkappe – Schnitt – eine Frau im Businessanzug – Schnitt – ein paar Typen in Baggy-Jeans vor dem Times Square – Schnitt. Sie alle schauen in die Kamera und lip-syncen den Songtext: „Hey, hey, I wanna be a rockstar.“ Was später in mehreren Popkultur-Listicles als „einer der schlechtesten Songs aller Zeiten“ betitelt werden sollte, verführt mich in diesem Moment mit seiner Darstellung kollektivierter Sehnsucht: Die Single Rockstar der kanadischen Band Nickelback suggeriert einen zugänglichen und zugleich unerreichbaren Lifestyle, indem sie Charaktere des Alltags mit betörender Coolness und vermeintlichem Sex-Appeal versieht. Der Song erschien zu einer Zeit, in der die jahrzehntelange Fixierung auf die Figur des Rockstars langsam an Sogkraft verlor, und vertonte somit das Ende einer Ära, indem er jene Form unangenehmer Selbstwichtigkeit aufwies, die man heute wohl nur noch als cringe bezeichnen würde. (…)

Text von Nikolas Brummer (übersetzt aus dem Englischen)

Ganze Version im PDF

Fotos: Tereza Glazova

Mit freundlicher Unterstützung von: Pro Helvetia, Temperatio Stiftung, Stadt Zürich Kultur, DRUMS ONLY Zürich, Kanton Zürich Fachstelle Kultur